Mittwoch, 30. September 2009

Kleine Ode an das Durchhaltevermögen

Es trug sich wie folgt zu:

DieSuche nach einem Paar Kopfhörer trieb mich in einen Wir-haben-alles-Supermarkt, wo ich in der Sportabteilung vor dem Regal mit Basketbällen landete. Billige für 15 Euro aber auch Markenbälle, von denen ich mir einen griff. Die darunterhängenden Preisschilder trugen leider keinen Inhalt, dafür ich den Ball zur nächsten Kasse um dessen Preis zu erfragen. Anstehen, warten, fragen. Die Antwort klang für mich nach einem Hinweis auf einen SB-Scanner auf dessen Suche ich mich sogleich machte.

Finden konnte ich nur einen Informationsschalter, welcher mir riet, bei der Kasse nachzufragen und nichts von einem SB-Scanner wusste (oder mich nicht verstand). Auf dem Rückweg zur Kasse fand ich zumindest passable Kopfhörer und so hieß es abermals: anstehen, warten, fragen. Diesmal befand sich die Kasse aber in Sichtweite eines großen roten Schildes mit einem weißen Pfeil, auf welchen die Kassiererin deutete. Der darunterstehende Scanner zeigte mir auch den Preis der Kopfhörer an, nicht jedoch den des Balls, welcher den Strichcode auf dem Leder trug.

Irritiert bis verärgert legte ich den Ball zum Gemüse und ging Richtung Kasse. Die Niederlage nicht akzeptieren könnend überlegte ich es mir aber dann doch anders und steuerte eine nunmehr dritte Kasse an. Ein letztes mal anstehen, warten, fragen, nachfragen, nochmals nachfragen, die Lage erklären. Endlich versuchte das Fräulein die Zahlen unterhalb des Strichcodes zu entziffern und einzugeben.

Ob die fünf Euro nun an einem glücklichen Zufall oder doch einem Tippfehler lagen, bleibt in den unendlichen Weiten der Kassiermaschine verborgen. Verdient habe ich mir dieses kleine Geschenk allemal.

Montag, 28. September 2009

Eingelebt

Mit dem heutigen Tag begann meine erste "reguläre" Woche. Die letzte habe ich noch damit verbracht, mir verschiedenste Vorlesungen anzuschauen, mich beim Sport einzutragen und mir so nach und nach meinen Wochenplan zusammenzustellen, welcher nun mit vier Vorlesungen, Spanisch-Kurs, HiWi-Job, (aus München mitgenommen), Chorproben, Salsa-Kurs und all-samstäglichen Kickern vollständig ist. Zugegeben, beim Chor muss erst noch nächsten Dienstag vorsingen und ob sich jeden Samstag genügend Jungs zum Fußball zusammenfinden wird sich zeigen.

Am Samstag waren wir schonmal drei Stunden auf dem Bolzplatz womit mein gerade abgeklungener Muskelkater vom Basketball wieder richtig neuen Schwung bekommen hat und so am Sonntag nur noch am Strand liegen konnte bevor ich alle Möbel meines Zimmers komplett umgestellt, dieses einmal komplett durchgeputzt und das erste mal (ähem - jemals) gewaschen habe. Da ich eben nicht nur ins Ausland ge- sondern gleichzeit auch von zuhause ausgezogen bin, ist das alles ein bisschen neu für mich aber dank des starken WG-Charakters daheims nicht so eine riesen Umstellung.

Das einzige, was nicht so recht klappen will, sind meine Bemühungen, mich zu motorisieren. Den ersten Roller (bisher immer noch bestes Angebot) hat jemand anderes gekauft. Der nächste hatte eine defekte Bremse und letzte Woche habe ich einen gefunden, der allerdings nicht durch den TÜV (hier ITV) gekommen ist, weil er zu schnell ist, da er seit fünf Jahren in der Garage steht und es damals noch keinen TÜV für Roller geschweige denn eine Begrenzung auf 45km/h gab. Dafür lässt mich das ganze Roller-Anschauen ganz gut durch die Gegend kommen und so kenn ich schon einige Vororte von Valencia. Ich werde trotz den Rückschlägen aber ganz sicher nicht aufgeben und hoffentlich schon bald meinen Schuhen eine Pause gönnen.

Wer übrigens spanisch wirken will, ohne ein Wort zu sprechen, kommt je nach Alter auch mit einem einzigen Wort ganz gut zurecht. Einfach in jeder Gesprächspause einwerfen.
10 bis 30jährige: "Que guay." [keguaiii]
30 bis 50jährige: "Vale." [Ba'lle]
über 50jährige: "Vaaaaale." [Baaaaaahhlä]
Und wenn das einem langweilig wird: "Hasta luego." [alueo]

Mittwoch, 23. September 2009

No Ha Parado De Llover

Man stelle sich einen gigantische Duschkopf vor wie er immer wieder über die Stadt schwenkt. Plötzlich gießt es was das Zeug hält. Eine Minute später scheint schon wieder die Sonne. Dann tröpfelt es wobei immer wieder heftige Güsse für einige Sekunden einsetzen.

Und der Höhepunkt: Wir sind anscheinend der einzige Ort in ganz Spanien, wo es überhaupt regnet....

Morgen werde ich den heftigsten Muskelkater meines Lebens haben. Komm grad vom Proetraining für die Basketballmannschaft. Da nur ein paar von den 30 Anwesenden genommen werden rechne ich mir nicht allzu große Chancen aus aber hab ein paar Gleichgesinnte getroffen mit denen ich mich dann zum Spielen treffen werde.

Aufteilung der Geschäfte in Valencia:
Bars und Restaurants: 10%
Baken: 20%
Apotheken: 30%
Friseure: 40%

Montag, 21. September 2009

oans, zwoa ... gsuffa

Wär hätte gedacht, dass ich doch noch auf dem "Oktoberfest" lande dieses Jahr. Hätte nicht gedacht, dass die Valencianer so große Bierfreunde sind aber sie haben tatsächlich in ihrer Stierkampfarena ein Festzelt aufgebaut und schenken echtes Paulaner aus - sogar Weißbier, allerdings nur aus der Maß. Auf der Bühne stehen dann vier Rosenheimer, spielen eine wilde Mischung aus Polkas und DJ Ötzi und tanzen den starken Tiger vor. Fast wie dahoam...

Richtig aussschlafen konnt ich am Sonntag leider nicht, weil ich um sieben Uhr von einem krawall-artigen Feuerwerk geweckt wurde. Wie schon beschrieben finden die Feuerwerke hier zu etwas ungewöhnlichen Zeiten statt. Samstag nacht durften wir auch schon um halb drei einen halbstündigen Lichterregen genießen. Das Echo von den Bergen macht die Sache besonders eindrucksvoll.

Dass mein Sonntag somit recht früh begann kam mir aber insofern nicht ganz ungelegen, als dass ich den Flohmarkt besuchen wollte, wo zwischen 4 und 7 Uhr morgens geklaute Fahrräder verscherbelt werden und danach zu einem gewöhnlichen Flohmarkt transformiert auf welchem ich eine spanische Gitarre gesucht und auch gefunden habe. Leider fehlt ihr noch immer die D-Saite aber ansonsten ist sie mein neues Lieblingsteil.

Heute wollte ich mal einen auf vorbildlicher Student machen und mir den ganzen Vorlesungen anhören. Allerdings wurden meine Pläne jäh von der Tatsache durchkreuzt, dass drei meiner fünf auserwählten Vorlesung einfach nicht stattfanden. Morgen versuch ich's dann nochmal.

Ansonsten bin ich inzwischen recht gut in wildfremde Leute auf spanisch anzurufen, da ich mir in den Kopf gesetzt habe, mir einen Motorroller zu kaufen. Um mir die Teile anzuschauen komm ich ganz gut in der Stadt und Umland umher und kenn daher das öffentliche Verkehrsnetz auch schon recht gut.

Die Wiesn vermiss ich trotzdem ein bisschen. Also wer an mich denkt trinkt einfach ne Maß für mich mit.

Samstag, 19. September 2009

Vamos a la playa

Den Anstichtag hab ich nämlich am Strand verbracht. Nachdem ich die letzten Tage nur mit organisatorischem Kram verbracht habe hab ich mir heute einen Kurzurlaub gegönnt. Allerdings war heute auch der erste Tag, an dem es nicht geregnet hat.

Hab gestern auch schon meine erste Vorlesung besucht und nada verstanden. Bin insofern auf die nächste Woche gespannt.

Heute Abend findet ein "Oktoberfest" am Plaza de Toros, also in der Stierkampfarena statt. Irgendwie fänd ich es aber blasphemisch dahin zu gehen.

Bisherigen Beobachtungen:
- Feuerwerke beschränken sich weder auf Silvester noch auf die dunklen Tageszeiten
- Nachts sind Geschwindigkeitsbegrenzungen aufgehoben
- "Vor 4 Uhr ist da nichts los"
- Vaaaaaale

Donnerstag, 17. September 2009

Fast schon Spanier

Jetzt bin ich ja schon drei Tage hier und bin daher schon fast Spanier. Besonders weil ich jetzt auch eine dazugehörige Nummer habe (also faaaaaalls mich mal einer anrufen will):

+34 622 68 0361

Der Vollständigkeit halber hier mal noch meine Adresse:

Nicolás Martens, Puerta 22
Calle de Emilio Baró 62
46020 Valencia
Spanien

P.S.: Kann sich jemand vorstellen, dass es hier grade wie aus allen Eimern schüttet?!

Mittwoch, 16. September 2009

Llegado

Seit zwei Tagen bin ich jetzt in Valencia wo ich wahrscheinlich das nächste Jahr bleiben werde. Hab vor, hier ein kleines Reisetagebuch reinzustellen, damit ich erstens selber nachvollziehen kann, was ich hier eigentlich so treibe und vielleicht interessiert's ja auch sonst noch jemanden.

Gestern bin ich noch in München aufgewacht. Um halb vier Uhr morgens. Hab tatsächlich den Wecker nicht gehört. Eigentlich sollte man sich nicht von seiner Mutter wecken lassen müssen wenn man auszieht...

Nach einigen Komplikationen zwecks Übergepäck bin ich dann nach einer überraschend kurzen Reise in Valencia angekommen und wurde sogar von meinem Tutor begrüßt. Die sogleich auf die Probe gestellten Sprachkenntnisse lassen zwar noch zu wünschen übrig aber waren ausreichend, um den Preis für das - statt dem reservierten Einzelzimmer angebotene - Doppelzimmer runterzuhandeln.

Wohnungssuche auf spanisch ist dann auch wieder so eine Sache. Meine Macshe war dann irgendwann: Einfach stur seinen Text aufsagen und gar nicht auf andere Antworten als "Vale" oder "Lo siento" reagieren. Das Angebot ist üppig aber sehr dynamisch und bei Anzeigen älter als ein Tag hab ich es dann irgendwann gar nicht mehr versucht. Konnte aber doch ein paar Besichtigungstermine vereinbaren, zu denen ich mich dann zu Fuß auf den Weg machte, um nebenbei noch die Stadt zu sehen.

Hab jetzt insgesamt ein Dutzend Wohnungen angeschaut und alles gesehen vom letzten Loch bis zur topmodernen Musterwohnung, wobei die Mieten keineswegs mit der Attraktivität korrespondieren. Nach einem langen Tag mit viel Fußmarsch hatte ich meine Traumwohnung allerdings schon gesehen und hab dann heute nur noch ein einer besseren gesucht, aber nur eine kam annähernd dran. Dank der stark erhofften Zusage sitze ich daher nun schon in meinem Zimmer in welchem ich auf jeden Fall mindestens dieses Semester verbringen werde.

Valencia ist wirklich eine wunderschöne Stadt und mir gefällt es verdammt gut hier obwohl ich noch nicht mal den Strand gesehen habe. Morgen gehen die Vorlesungen los von denen ich noch keine Ahnung hab welche ich mir anschauen soll. Aber die Hürde werde ich auch noch nehmen.