Mittwoch, 3. März 2010

Empezó!

Das schmälst (bayr.: schmalste) Haus der Welt steht wohl in Valencia. Ein bisschen mehr als ein Meter. Hab ich jetzt nicht nachgeschaut ob das stimmt...

Lissabon

.. war mal sehr dezent. Ich habe mich sofort in die kleinen Straßenbahnen verliebt, die durch lächerlich kleine Gassen eine beeindruckende Steigung überwinden. Ansonsten bietet die Stadt ein komplett chaotisches Altstadtlabyrinth aus dem achten Jahrhundert; ein freistehender 50m-Aufzug, der ins den höhergelegenen Stadtteil führt; eine gothische Kirchenruine, die zur nur zu einem Viertel wieder aufgebaut wurde; eine Ungetüm von einer Autobahnbrücke mitten durch - bzw. über - der Stadt; ein verkehrsberuhigtes Viertel mit rechtwinkligen Straßen und einer Bar in jedem Haus; und eine gut erhaltene Burgruine inklusive verschlugenen Mauer-Pfaden, wie Kaninchen schlafende Katzen und Pfauen; und komplett weiß gepflasterten Gehwegen.
Das einzig nervende ist, dass man tags- wie auch nachtsüber in jeder zweiten Straße alle 20 Meter von einem teilweise recht penetranten Junkie belästigt wird: "Haaaaaaschhhhh? Crack? Women?"



Wenn man erst mal herausgefunden hat, welche Straßen das sind und sich dann von ihnen fern halten kann, gibt es überhaupt gar nichts mehr (nicht mal 6° und Regen), was einem davon abhalten kann, diese Stadt zu genießen. Hab meinen ersten Nachmittag in den verschlungenen Gassen von Alfama verbracht, wo die Häuser wirken, als seien sie gewachsen statt gebaut worden. Am Abend kam dann Hannes aus Porto an und wir haben nach Erkundung der portugiesischen Küche extrem-barhopping im Chiado gemacht, welches dafür ein unvorstellbar großes Angebot bereithält. In einer von diesen haben wir dann zwei Schweizerinnen kennengelernt, die den gleichen Sport betrieben und sich uns anschließen. Und wie's einem manchmal so spielt, führte unser Weg ausgerechnet als nächstes zur "Heidi" Bar. Komplett Holz-vertafelt, mit Kunstgras an den Wänden nebst einem 5x5m Gemälde des Matterhorns. Anlässlich des Karnevals haben auch noch die meisten Besucher in bizarren Heidi-Kostümen, was alles genügend Grund war, um dort den Rest des Abends zu bleiben.


Dann erst mal ausgeschlafen und das überraschend gute Wetter für einen ausgedehnten sechsstündigen Spaziergang zum "Denkmal der Entdeckungen" genutzt. Dabei sind wir wirklich mal quer durch die ganze Stadt gelaufen und haben so Lissabon außerhalb des Touri-Zentrums als eine unheimlich gemütliche Stadt kennengelernt. Dann noch eine Pause in der Sonne am Flussufer, einen Bekannten aus Barcelona getroffen und zurück mit dem Bus für eine sehr gemütliche Rundfahrt in einer dieser kleinen Holz-Straßenbahnen.
Am Abend hat und dann unser plötzliches Verlange nach Noodles und Google Maps in das wohl geilste Restaurant Lissabons geführt, das einfach mal genau extakt das hatte, wonach es uns beiden war. Und dazu auch noch unglaublich gut, sodass wir am Sonntag Abend gleich nochmal hin sind ;)
Anschließend natürlich wieder ins Chaido, wo noch unzählige unerforschte Bars auf uns warteten. Dank des ausbleibenden Regens war es aber sehr schnell sehr viel lustiger, das Bier mit raus auf die Straßen zu nehmen, die komplett voll mit Karnevals-Narren waren. Sogar den Schweizern sind wir wieder über den Weg gelaufen. Zufällig (oder Hannes?).


Den Sonntag haben wir dann hauptsächlich auf der Burg "Sao Jorge", welche mitten in der Stadt steht und wo man auch dem zurückgekehrten Regen verzeihen konnte. Anschließend durch Alfama geschlendert und dann vor dem allzu starken Regen in einem recht stylischen Café versteckt. Und weil es einfach nicht aufhörte sind wir den Abend in einer gemütlichen Jazz-Bar geblieben bevor es am näcshsten morgen zurück ging.

Madrid

Nach einer seeeehr gemütlichen Woche habe ich dann das nächste Wochenende in Madrid verbracht, wohin ich eine Gruppe von Kunst-Studenten begleitet habe, die dort wegen der Arco, einer Messe für zeitgenössische Kunst hin sind. Auch hier allerdings kein Glück mit dem Wetter. Vor allem im Vergleich zu Lissabon haben die sehr breiten Straßen mit ihren monumentalistischen Gebäuden schwer beeindruckt. Außerdem die Stadt der 1001 Museen und einem wunderschönen Park inklusive Ruderboote-See.

So sind wir den Freitag Nachmittag durch die Stadt gelaufen und ich habe das erste Mal "Churro con Chocolate" probiert, was es auch in Valencia gibt, aber wofür Madrid bekannt ist. Das Zeug ist der absolute Hammer. Das war die dickste Schokolade, die ich jemals getrunken habe. Bei uns würde das eindeutig unter Pudding laufen. Aber soooooo gut. Am Samstag dann das erste mal auf einer Kunstmesse. Hat mir nicht schlecht gefallen. Dachte allerdings, dass zeitgenössische Kunst gleichbedeutend mit schrill, ausgefallen und schockierend ist. Das war allerdings eher die Ausnahme und es gab viele Stücke, die mir wirklich gut gefallen haben (Fotos folgen).
Den restlichen Samstag habe ich die Sonne im Park genossen und am Abend die Bar-Landschaft Madrids erkundet. Das Wetter Sonntag hat dann mich dann schnell zum Ausschlafen überredet, wodurch ich dann nicht mehr Zeit hatte, als mir die Nachbarschaft des Hotels anzuschaun bevor der Bus ging. Das lag ein bisschen weiter draußen und ich habe wie in Lissabon gemerkt, dass es hoch interessant ist sich die Städte auch außerhalb des Zentrum anzuschauen.

Vorbeb
en

Bis zu den "Las Fallas" - dem mit Abstand größten Fest in Valencia, über das ich sicher noch ausführlich berichten werde - sind es zwar noch drei Wochen hin, aber die täglichen "mascletas" (eine "Synphonie" aus Feuerwekskrachern) beginnen schon einen Monat vorher und am Sonntag gabs sowas wie ein Kick-Off. "Schau ich mal hin" hab ich mir da gedacht und bin um kurz nach sechs hin. Der Turm war auch hübsch beleuchtet und ein paar Leute waren auch schon da und haben der gute-Laune-Cover-Band zugehört. Ich habe mir einen gemütlichen Platz auf der Mauer gesucht und das Spektakel beobachtet. Überall waren Gruppen in gleichen Farben um einen Banner versammelt, die besonders viel Spaß hatten. Der Zustrom von Menschen war beachtlich und blieb es für zwei Stunden. Ohne es zu bemerken befand ich mich plötzlich in einem See von Menschen. Sicher um die 20 tausend. Alle am feiern. Dicht gedrängt. Mit jedem Ausruf der Ansprachen in wildem Gejubel ausbrechend. Und da ich eigentlich keine andere Massenveranstaltung als die Wiesn kenne war das einfach mal das beeindruckendste, was ich in dieser Richtung je gesehen werde. Ich bin mal sehr gespannt auf die nächsten Wochen.



Nerd-Alert

Das war jetzt schon ne Menge Text, aber vielleicht ist ja jemanden aufgefallen, dass ich ausschließlich meine letzten drei Wochenenden erzählt habe und über die dazwischenliegenden Wochen sehr wenige Worte verloren habe. Eigentlich hätte ich mich ja um mein Studium kümmern sollen. Also Fächer anerkennen lassen. Diplomarbeitsbetreuer suchen usw. Das alles habe ich nicht gemacht. Statt dessen habe ich fast jede freie Minute, die ich hatte in die Verwirklichung einer Idee investiert, von der ich in den letzten Tagen regelrecht besessen war. Bis dahin, dass ich an nichts anderes denken konnte. Nicht schlafen konnte. Davon geträumt habe. Das hat es dann wohl endgültig entschieden. Im tiefsten inneren meiner Seele bin ich ein unglaublicher Nerd. Andere Menschen verlieben sich in hübsche Mädchen, ich in eine nerdige Idee. Vielleicht gibt es ja irgendjemanden, der das nachvollziehen kann. Mich hat es auf jeden Fall sehr überrascht und ich habe so etwas nicht mehr erlebt, seitdem mich meine Schwester vor fünf Jahren angerufen hat und fragte ob ich grad Zeit hätte, um eine Webseite für ihren neuen Film zu machen.
Auf jeden Fall bin ich heute fertig geworden und habe dem Ergebnis den Namen Subber gegeben. In nächster Zeit werde ich erkundschaften, ob es zu irgendetwas taugt. Sollte ich zu diesem Schluss kommen, werde ich wohl nochmal darüber schreiben. Ansonsten waren es ein paar sehr intensive Tage.