Samstag, 19. Juni 2010

Tapas und Flamenco

Geschrieben am 26. April 2010


Gestern saß ich noch auf der gemütlichsten Dachterasse von Sevilla und jetzt hock ich schon am Madrider Flughafen und warte auf meinen Flug nach München. So schnell kanns gehen. Nach Sevill
a bin ich mich drei deutschen Freunden auf die "Feria de Abril". Das kann man sich als "Wiesn goes Flamenco" vorstellen. Statt einigen großen Zelten gibt es aber an der hundert kleinere (Teils winzige), die dafür privat sind und ein wichtiges Statussymbol in Sevilla. Und statt Dirndl tragen die Mädels eben Flamenco-Kleider in allen möglichen und unmöglchen Farben. Hauptsache knallig und mit verplüschten Ärmeln und Röcken. Bis zu den Knien sitzen die Dinger so eng, dass die Bewegungfreiheit der Damen beachtlich eingeschränkt ist.


Die Herren tragen allerdings keien Tracht sondern hauptsächlich doppelreihige Anzüge. Persönlich interessant fand ich die Beobachtung, dass eben diese Anzugträger, entgegengesetzt zu dem was ich bisher als einen tyischen spanischen Jugendlichen im Kopf habe, keine kurzgeschorenen Köpfe haben sondern außergewöhnlifh lange Haare. Meine Vermutung, dass dies mit der gesellschaftlichen Stellung der Privatzelt-Besucher zu tun hat wurde allerdings von keinem Einheimischen geteilt, den ich darauf angesprochen habe.










Die Fahrgeschäfte ließen mich dann aber ganz wie dahoam fühlen. Die Wilde Maus gibts, Dosenwerfen, TopSpin, Geisterhäuser und auch sonst eigentlich alles. Nur keine gescheiten Schießbuden. Die Psanier schießen lieber mit Korken auf Schnappsgläser als mit Blei auf Rosen. Aber sogar das Riesenrad steht an der bekannten Stelle. Nur ein bisschen komisch fühlt es sich an, dass es nicht das einzige ist sondern noch ein kleineres Rad mittendrinb steht. Das ist dann ein bisschen so wie zwei Sonnen zu haben. Außerdedm gibt es natürlich keine Händel und Brezn sondern Bocadillos und Churros. Und in allen Zelten wird "Sevillana" getanzt. Das ist eine Flamenco-Art, die zu zweit getantzt wird, allerdings ohne Körperkontakt dafür meistens von den bunten Tänzerinnen miteinander. Hab versucht, ein paar Schritte abzukucken aber mir war das dann doch zu fremdartig und so war ich aufs Zukucken beschränkt. Und da wir in Spanien sind können die Feierlichkeiten auch nicht um elf aufhören sondern gehen die ganze Nacht durch. So ist es zum Beispiel noch um vier Uhr morgens möglich, kopfüber 50 Meter über der Erde zu baumeln. Schlaf wird sowieso überschätzt und wir haben mit dem Entzug schon sehr konsequent begonnen indem wir Donnerstag um Mitternacht losgefahren sind um bei Sonnenaufgang einen frisch gepressten Orangensaft und ein Bocadillo vor der Katherdrale zu genießen.
Diese und ihr Turm namens Giralda waren so ziemlich das einzige, was mir von meinem Besuch 2003 in Erinnerung geblieben ist. Die ist einfach verdammt groß und laut dem Guinnes Book of World Reckords sogar die größte gothische Kirche der Welt.


Übrige Erinnerungen auszugraben wurde dann nochmal dadurch erschwert, dass sich die Stadt in den letzen Jahren beste Mühe gegeben hat, ihr Erscheinungsbild zu ändern und unter anderem jetzt eine Tram vor der Kathedrale vorbeifährt. Unser Diätplan für das Wochenende bestand aus: Tapas, Tapas und Tapas. Am Sonntag haben wir sogar Tapas gefrühstückt. Von Tapas hab ich auf jeden Fall jetzt erst mal genug auch wenn wir einige seeehr köstliche gefunden haben.
Man könnte allerdings noch unsere tägliche Riesenportion Eis dazuzählen. Am zweiten Tag wusste die Verkäufering schon, was wir wollten als wir den Laden betreten und am Sonntag haben wir die extra-großen Stücke der Stracciatella bekommen ;) Hab schon lange nichgt mehr so viel aber auch wirklich ausgezeichnetes Eis gegessen. Wenn wir mal nicht in einer Tapasbar oder der Eisdiele saßen haben wir uns tagsüber die Schätze der Stadt angeschaut. Diese bestehen aus der erwähnten Kathedrale, ihrem Turm, dem römisch-maurischen Königspalast und vor allem aus dem alten jüdischen Viertel Santa Cruz mit seinen unzähligen Gässchen und grünen Oasen. Bevor es auf die Feria ging haben wir die Abende auf der Dachterasse des Hostels bei Bierchen, Pfeifchen und Pläuschen genossen. Unten auf ritten immer mal wieder Caballeros mit ihren bunten Gesellinnen vorbei und hinter der Giralda legte sich die Sonne zu Ruhe. Mit Sicherheit die gemütlichste Dachterasse Sevillas und das heimliche Highlicht der Reise. Das Hostel war eh große Klasse mit netten Leuten und ner Menge Angeboten wie einer 3stündigen Stadttour und Sevillana-Klassen. Da hängen erstaunliche viele Alleinreisende rum. Hab mir nie wirklich vorstellen können, das zu machen, aber jetzt weiß ich, dass man auf jeden Fall in einem Hostel absteigen muss. Auf dem Rückweg haben wir dann noch einen Stop in Cordoba gemacht. Dort hatten wir das Glück, zwei regelrechte Restaurant-Experten nach einem solchen zu fragen, wodruch wir zu einem überraschend guten Abendessen kamen - ausnahmsweise mal kein Tapas.

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