Mittwoch, 7. Juli 2010

La Nueva Epoca


Das Semester geht zu Ende, ich bin nun offiziell kein Erasmus-Student mehr, von denen sich zur Zeit einer nach dem anderen verabschiedet. Der Sommer in der Stadt ist angeblich sehr ruhig, da die meisten Bewohner vor der Hitze aufs Land oder die Inseln fliehen. Ich bleibe und lerne mit den über 35° die es zur Zeit hat umzugehen. Was ich auf jeden Fall sehr empfehlen kann: Siesta. Auf jeden Fall vermeiden sollte man: Tagesausflüge in den Zoo oder mit dem Rad. Das hab ich die letzte Woche gelernt.



Der Somme ging hier vor zwei Wochen richtig los. Pünktlich mit dem längsten Tag des Jahres, der hier am 23. Juni gefeiert wird, dem Namenstag von St. Joan. Nachts versammeln sich dazu abertausende Menschen am Strand und springen zu Mitternacht über Lagerfeuer und dann ins Meer. Oder umgekehrt. Jeder Quadratzentimeter Sand wird besetzt. Eine riesige Strandparty.
Ich hab mich allerdings lieber ein paar Freunden angeschlossen, einige Kilometer Richtung Norden gefahren, und so dem Wahnsinn entkommen.








Ansonsten haben sich meine letzten Tage komplett mit Wohnungssuche, Chorproben und Diplomarbeit gefüllt. Letztere beginnt nun endlich, konkrete Züge anzunehmen, und erstere war nötig, weil ich beschlossen habe, umzuziehen. Hauptsächlich als Selbstzweck. Um mal was neues kennenzulernen. Allerdings ist es sehr viel schwieriger, eine ordentliche Wohnung zu finden, als ich dachte. Auch wenn sehr viel weniger anstrengend, wenn man die Landessprache beherrscht. Nach einem Dutzend Besichtigungen war ich schon dabei, jegliche Hoffnungen aufzugeben, bis ich gleich zwei Perlen gefunden habe, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Perle Nummer eins befindet sich Mitten im Herzen Valencias mit einem filmreifen Blick auf die burg-ähnliche antike Seidenbörse und den Zentralen Markt. Hohe Decken mit riesen Fenstern und Dachterasse. Allerdings ohne Aufzug im sechsten Stock eines uralten Gebäudes, dessen Fußböden vielleicht nie eben gewesen sind. Eine Wohnung fürs Herz aber eben alles andere als komfortabel.
Dem Sieg meiner Vernunft (bzw. Faulheit), ist es zu verdanken, dass ich jetzt in einem frisch renovierten, vollklimatisierten, pakettierten Glückgriff wohne. Mit Spülmaschine (absolute Seltenheit in Spanien), Designerbädern und Induktionsherd. Also eindeutig nicht für Studenten gebaut aber der Eigentümer ist spontan nach Madrid einem Jobangebot gefolgt. Mein neuer Mitbewohner studiert im letzten Jahr Medizin, führt einem gernen erstaunliche Kartentricks vor und plaudert auch noch um zwei Uhr morgens über Quantenphysik.



Fühl mich also ausgesprochen wohl hier und bin gespannt auf das nächste halbe Jahr, welches sicher um einiges anders wird als das letzte. Mit neuen Freunden, einem neuen Umfeld und einer neuen Arbeit. Eine neue Epoche ..

1 Kommentar:

  1. Gratuliere zur neuen Wohnung, sehr cool!
    Dachte eigentlich, jetzt kommt der anstehende Kommentar zum Halbfinale... viel Spaß dabei!

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