Montag, 21. Dezember 2009

Home sweet home

So schnell kanns gehen und schon bin ich wieder dahoam. Am Samstag und somit zum Glück noch vor dem großen Schnee bin ich gelandet, nachdem ich 12 Stunden unterwegs gewesen bin. Da ich mir ein paar Euro sparen wollte, bin ich nämlich von Alicante nach Memmingen geflogen. Wollte herausfinden, ob die aufwändige Reise und die Nacht ohne Schlaf das Geld wert sind. Sie sind's nicht.

Das zweite Adventswochenende war dank zweier Feiertage ein bisschen länger in Spanien, was ich genutzt habe, um einen Komilitonen aus München in Granada zu besuchen. Da ich mir auch mal überlegt hatte, dort meinen Spanienaufenthalt zu verbringen, war es eine Art Besuch in einer alternativen Welt. Tatsache ist: die Stadt ist atemberaubend schön und es lässt sich dort wesentlich günstiger leben als in Valencia. Eine weitere Tatsache ist allerdings, dass sich nie herausfinden lässt, was gewesen wäre wenn und dass es sich meistens nicht lohnt, allzu aufwändig darüber nachzudenken. Auf jeden Fall hatte mein Wochende im Kauderwelsch-Land den Vortei, dass ich jetzt auch Spanier verstehe, deren Äußerungen mir immer ein Rätsel waren.

In Andalusien wars mal anständig kalt und zurück in Valencia hab ich mir als erstes eine Heizung zugelegt. Mit Schal und Mütze bin ich also durch die bezaubernde Altstadt Granadas gelaufen, durch die beeindruckenden Gärten der Alhambra und in jede Tapas-Bar, die einen Besuch wert ist. Tapas in Granada bedeutet, dass man ein vollständiges Abendessen inklusive bekommt, während man sich auf ein paar Bierchen trifft.

Mit dem Nachtbus ging es dann wieder die acht Stunden zurück in den Norden. Die nächtliche Reise war eigentlich eine gute Idee; was ich allerdings nicht beachtet hatte war, dass der Bus jede Stunde in irgendeinem Kuhdorf hält und sich der Fahrer bester Mühe gibt, alle Reisenden aufzuwecken, um sie über dieses Ereignis zu informieren. So wird nicht mehr als ein stundenweiser Schlaf zugelassen, und dass auch nur wenn die Straßen nicht zu kurvig sind.

Um sieben Uhr morgens in Valencia anzukommen hat jedoch den Vorteil, dass man sich den Sonnenaufgang am Strand anschauen kann. Mit den besten und reichlichst belegten Bocadillos der saßen wir also am Mittelmeer und starrten gebannt Richtung Osten bis die Sonne ihre ersten zaghaften Strahlen auf den Sand warf. Auch wenns recht kalt, ein einmaligen Erlebnis.

Die Woche drauf hatte ich meine erste komplett eigenständige Präsentation auf spanisch. Es lebe der Ersamus-Bonus! Außerdem einige Chor-Auftritte. In einer gut besuchten Kirche, einem mittelmäßig besuchten Veranstaltungssaal der Uni und sogar im Kindergarten haben wir gesungen.

Jetzt hat mich der Schnee wieder, un der Glühwein, und die Lebkuchen und alle die Dinge, die in den letzten Wochen tatsächlich zu vermissen begonnen habe (vor allem ein bequemes, nicht zu kleines Bett und eine ordentliche Heizung). Das Gefühl, lange weg gewesen zu sein hat sich allerdings nicht wirklich eingestellt. Das einzig merkwürdige ist, dass auf der Straße alles Menschen deutsch reden.

Damit verbleibe ich und wünsche noch allen ein schönes und genußvolles Weihnachtsfest und einen guten Start ins nächste Jahrzehnt!

Sonntag, 29. November 2009

Erster Advent

Kann's nicht glauben, dass wir hiermit schon wieder offiziell in der Adventszeit sind. Das Jahr hat doch grad erst angefangen! Dafür ist hier heut ein richtig herbstlicher Sonntag an dem man gar nicht das Haus verlassen will weil's nur stürmt und nieselt. Also lass ich's und werd mir lieber später Casablanca auf spanisch reinziehen.

Letztens hab ich mein spanischen Kochbuch ausprobiert. War irgendwie doch überrascht, dass ich kein einziges Gericht mit Pasta gefunden habe. Das ist mal eine gravierende Umstellung meines Diät-Planes. Hab mir dann "Judías verdes con níscalos" ausgesicht, was aussah wie Bohnen mit Rindergeschnetzeltem. Als ich allerdings in der Fleischabteilung nach "níscalos" fragte, wurde ich nur verständnislos angeschaut und an eine Kollegin verwiesen (also persönlich hinbegleitet und mit viel Lachen und Rufen vorgestellt als ein hilfloser Kunde), die irgendwie mit mir englisch reden wollte, ich aber kein Wort verstanden habe und auf spanisch bestehen musste. Die kannte die niscalos auch nicht aber eine ältere Dame, die daneben stand und zwangsläufig alles haargenau mitgekriegt hat, hat mich daraufhin zugetextet, dass sie die Dinger kennt und das seien so-und-so-Sachen aber die gibts hier nicht. Daraufhin musste allerdings ihr Mann lautstark einwerfen, dass es die sehrwohl gibt und er vorhin eine Schachtel gesehen hat aber nur eine. Daraufhin lief er los (ich wurde weiterhin von der Frau zugetextet) und kam mit einer Schachtel Pilzen zurück. Die sahen mit aber erstens nicht sehr bekömmlich aus und waren mit zweitens mit 12 Euro a bisserl zu teuer (scheint ein Gourmet-Kochbuch zu sein). Das den beiden nach all ihren Mühen klar zu machen, brachte ich allerdings nicht übers Herz und so nahm ich die Pilze dankend an - und hab beschlossen, lieber doch Bohnen mit Rind zu machen.

Dafür bin ich jetzt in meinem Supermarkt bekannt und werde jetzt von den beiden involvierten Mitarbeitern mit einem breiten Lächeln begrüst und gestern sogar gefragt, ob ich was suche, als ich ein bisschen verplant hin- und herlief, weil sich die verdammten Oliven nicht finden wollten.
Wenigstens erging es mir nicht so wie einer Komilitonin, die in einem Gemüseladen eine harmlose Frage stellte und seitdem vom Besitzer mit dessen Sohn verkuppelt werden will.

In diesem Sinee: einen schönen ersten Advent an euch alle!

Montag, 23. November 2009

Mucho pasado

Ich werde erst gar nicht versuchen, alles zu beschreiben, was in den letzten drei Wochen passiert ist. Unter anderem habe ich eine knappe Woche Urlaub gemacht, weil ich von gleich zwei Besuchern aus der Heimat beehrt wurde.

Zuerst hat Julia vorbeigeschaut und wir haben eine ausführliche Stadt-Tour gemacht. Sind also an einem Tag mal quer durch die ganze Stadt gelaufen - und zwar wirklich durch die ganze. Inklusive Aussicht vom 60m (oder doch 300?) Kirchturm. Das Wochenende wars allerdings unheimlich windig weswegen man fast weggeweht wurde. Dafür sind auch mal Plastiktüten vorbeigeflogen. Abends dann mit Freikarten in ein Konzert in der Stierkampfarena. Bunte Mischung von Rock bis Schlager. Sonntag Mittag haben wir der Blaskapelle einer Komilitonin zugehört. Die bestand ungefähr aus 120 Musikern - ausnahmslos Bläsern. Hatte ich noch gesehen und fands sehr cool. Statt erster Geige gabs ne erste Klarinette. Leider wars danach ein bisschen zu windig um den Strand wirklich genießen zu können.
Am Montag haben wir dann noch einen Ausflug in das nahegelegene Naturschutzgebiet gemacht. Das besteht aus einem See und inheimlich vielen überschwemmten Felder. Weiß allerdings immer noch nicht, was da angebaut wird. Aber das war mal ein beeindruckender Sonnenuntergang.

Und am Mittwoch rief dann der Sebi an, dass er am Abend spontan nach Barcelona fliegt weil's dahin billige Flüge gibt. Und weil's von hier aus günstige Züge durch Valencia gibt bin ich dann auch kurzerhand in den Norden. Leider nur für einen Tag, weil ich am Freitag eine Projektvorstellung hatte aber das ist einfach ne geile Stadt.
Und während wir durch die Gassen wanderten und an den Massen an urgemütlichen Bars und Restaurants vorbei hab ich mich einige mal gefragt, warum ich eigentlich nicht nach Barcelona bin. Der Gedanke verflog allerdings wieder als wir am Freitag liefen. Ist halt doch ne feine Stadt hier. Haben uns die Innenstadt und den Stadtpark angeschaut und ich hab mal wieder ne ganze Menge neuer Sachen kennengelernt an Orten, wo ich dachte, dass ich schon alles gesehen hätte.
Am Samstag dann mal wieder in die Stierkampfarena. Diesmal allerdings für eine Lebensmittel-Messe. Zahlreiche kleinere Stände haben Spezialitäten aus allen möglichen Regionen Spaniens angeboten. Der Haken war allerdings, dass diese Spezialitäten fast ausschließlich aus Schinken, Käse und Wein bestanden, allerdings kein Brot oder ähnliches angeboten wurde.

Am Sonntag gings fürn Sebi allerdings auch schon wieder zurück und ich musste den Rest der Woche mit dem Aufholen meiner Urlaubsversäumnisse beschäftigen. War außerdem eine sehr kulturreiche Woche. Dienstag Chorporbe, Mittwoch wunderschönes Klavierkonzert im Palau de las Musica, Donnerstag Theater "3 Sombreros de Copa", Freitag wieder in den Palau für das valencianische Sinfonieorchester, und Samstag Saxophon-Quartet. Man bildet sich also ;)

Sonntag dann endlich mal wieder Fußball gespielt. Diesmal auf Kunstrasen. Aber sehr taugsam. Und jetzt geht grad meine überraschend geschenkte Freistunde zuende, die ich sehr in der Sonne genossen habe (die sich eh grade hinter eine Palme versteckt).

Hasta luego, Nikolas

Montag, 2. November 2009

Senderismo

Endlich muss ich nicht mehr befürchten, dass ich meine Wanderschuhe umsonst mitgeschleppt habe. Am Samstag haben wir uns zu viert ein Auto gemietet und sind damit eineinhalb Stunden westlich zu einem Stausee gefahren um uns dort etwas die spanische Natur anzuschauen.

Die günstigste Autovermietung befindet sich in der Nähe des Flughafens, wohin ich Samstag in aller Herrgottsfrüh (um acht!) mit meinem Roller auf den Weg gemacht habe. Leider hatten wir keine Adresse weswegen ich dem vom Flughafen fahrenden Shuttlebus verfolgen musste und dabei die Höchstgeschwindigkeit meines Zweirads ausreizen durfte. Mit dem Ford Fiesta gings dann das erst für mit vier Rädern in den valencianischen Straßenverkehr. Das Abhandensein von Fahrspuren auf Kreuzungen und in Kreisverkehren (und auch sonst an allen möglichen Stellen) geht einem noch mehr ab, wenn man eine ganze ausfüllen würde. Besonders verwirrend sind die Kreuzungen, deren Straßen auf der eine Seite drei, und auf der anderen seite vier Spuren haben, sodass man plötzlich zwischen zweien fährt.

Gegen Mittag und nachdem wir uns bei eine Touristeninfo mit Kartenmaterial zugedeckt hatten und einer halbstündigen Fahrt durch ein absolutes Nichts, haben wir dann ein kleines Bergdorf mit 500 Einwohnern und Burg erreicht, wo unsere auserwählte Route startete. Meine Vorstellung von wie eng und steil Straßen sein können um gerade noch mit einem Kleinwagen befahrbar zu sein erfuhr allerdings eine enorme Ausdehnung.

Die Strecke war sehr beeindruckend, abwechslungsreich und zum Glück nicht allzu anstregenden, da die Temperaturen immernoch sommerlich sind und wir wegen einem Missverständnis zu wenig Wasser dabei hatten. Die Landschaft bot alles von verdörrten Feldern über strüppige Hänge bis zu üppig grünen Flusstälern mit gelb strahlenden Bäumen. Außerdem habe ich gelernt, dass Mandeln wie Blätter an Bäumen wachsen, von denen wir einige gefunden und uns an ihren Früchten bediehnt haben.

Der Rückweg verlief dann etwas entspannter auf einem breiten Feldweg, sodass man nicht mehr unterunterbrochen über Steine balancieren musste. Nach einem kleinen Querfeldein-Abschnitt - da die Markierung auf einen Pfad verwies, der nach ein paar Metern an einem strüppigen Hang endete - kamen wir wieder an den Fluß, dem wir auch auf dem Hinweg ein Stück gefolgt sind. Sein blau sah so unglaublich einladend aus, dass wir kurzerhand an einer ruhigen Stelle reingesprungen sind. Nach einem ganzen Tag schwitzen ist das eine unglaublich herrliche Erfrischen, auch wenn ich seit Norwegen nicht mehr in so kaltes Wasser gesprungen bin, dass nicht mehr einfach kalt war sondern weh tat.

Nachdem wir uns dann wieder abgetrocknet und angezogen hatten bemerkten wir allerdings, dass der schöne breite Feldweg nach 10 Metern hinter der nächsten Kurve urplötzlich auf einem Acker endete, welcher von eine Flußbiegung begrenzt wurde, womit wir in einer richtig Sackgasse steckten und umkehren mussten. Die Stelle zu finden, wo wir falsch abgebogen sind war nicht sehr schwer, aber die Sonne war bereits hinter den Bergen verschwunden, als wir noch im Fluss waren und es begann rasch dunkler zu werden. Mit der allerletzten Helligkeit und unterstützt von einem gelben Vollmond fanden wir zurück zu Auto. Eine viertel Stunde später war es stockfinster.

Leider war das Abenteuer noch nicht zu ende, da ich beim Versuch, das Dorf auf dem gleichen Weg zu verlassen herausfinden musste, dass man nicht alle von beiden Seiten befahren kann (man aber glaube ich schon). Bei einer 90°-Kurve bei gefühlten 100% Steigung war für den Fiesta schluss und die Reifen drehten beim Anfahren durch, weswegen ich wohl oder übel rückwarts zurück musste. Zum Glück fanden wir dann noch eine etwas freundlichere Straße und erschöpft aber glücklich gings wieder nach Valencia.

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Que hay

Seit heute gehört dasGefährt, welches mir in den letzten Wochen schon so viel Freude bereitet hat, endlich offiziell mir. Es bedurfte zwei weiterer Behördengänge und einem ganzen Buch an Dukomenten, allerdings diesmal unterstützt von Perre, der mir den Roller verkauft hat und dank dem ich nicht bei jedem Satz nachfragen musste. Gestern hat das Fräulein am Schalter eh hauptsächlich Valenciano gesprochen, wo's bei mir sehr schnell aufhört.

Am Wochenende ist hier tatsächlich nochmal der (für deutsche Verhältnisse) Hochsommer ausgebrochen und so hab ich das Wochenende hauptsächlich am Strand verbracht. Samstag Abend hat meine Mitbewohnerin groß eingeladen und so war die Bude voll mit vielen vielen Polinen, einigen Italienern, ein paar Spanieren und noch einige weitere Nationalitäten waren vertreten.
Anschließend hab ich mich dann das erste mal hier auf eine Botellon gewagt. Das nennt sich so, wenn sich ne Menge Leute des Nachts unter freiem Himmel treffen um was zu trinken. Dann bringt jeder eine oder mehrere weiße Plastiktüten mit, gefüllt mit Vodka, Gin und Co., den passenden Beigetränken, Eis und Pappbechern. Los gehts so um Mitternacht; die Ausrüstung muss allerdings vor zehn erstanden werden da hier nach zehn kein Alkohol mehr verkauft werden darf. Um zwölf kommen dann die Studenten hauptsächlich mit voll besetzten Autos an, dessen Musikanlagen dann natürlich voll aufgedreht werden und öfters auch mal ein Wettkampf um Lautstärke verursachen.
Ab drei zieht man dann allmählich in diverse Diskotheken weiter, wobei es durchaus normal ist, sich auch noch nach drei, vier Cubra Libre hinters Steuer zu setzen. Zurückgelassen wird dann ein unglaublicher Müllhaufen aus weißen Plastiktüten, Flaschen und Bechern, welche aber von der Stadt noch vor Sonnenaufgang beseitigt wird. Und das obwohl die ganze Sache komplett illegal ist, da man in der Öffentlichkeit nicht trinken darf.
Die größten Botellons sind immer Donnerstags, da kommen auch mal geschätzte 2000 Leute zusammen. Am Wochenende sinds dann 500-1000 Trunkenbolde. Natürlich kennt jeder jeden und sogar ich hab zwei Leute aus der Uni zufällig getroffen. Was mich aber am meisten überrascht hat ist, dass ich am ganzen Abend keinen einzigen Erasmus-Studenten getroffen habe.

Montag hab ich mit einer Komilitonin einen Radlausflug in den Norden gemacht. Da gibt es ein kleines Dorf namens Alboraya, wo angeblich die Horchate (Orxata de Xufes) ihren Ursprung hat. Das ist ein typisch valencianisches Erfrischungsgetränk aus Erdmandeln (chufas). Der Geschmack lässt sich leider mit absolut gar nichts vergleichen, was ich davor kannte. Es ist kalt, unglaublich süß und auch irgendwie ein bisschen bitter. Bin mir noch nicht sicher, ob's mir schmeckt.
Auf jeden Fall lässt sich die Umgebungs Valencias teilweise recht gut beradeln. Es gibt eigene Fahrrad-Straßen quer durch die Felder, wo man einen spätsommerlichen Nachmittag sehr gut genießen kann, wenn man sich von den Rauchschaden nicht ärgern lässt, die die Bauern mit ihrer etwas rabiaten Methode der Unkrautvernichtung verursachen.
Anschließend haben wir dann noch den Yachthafen Port Saplaya besucht, wohin der Weg allerdings abschnittsweise sehr schwierig war, besonders mit meinem Rennrad. Außerdem gibt es halt auch einfach Straßen, die plötzlich ohne Grund oder Hinweise in einem Feld enden.
Der Hafen selber wirkt wie Klein-Venedig. Er ist von unglaublich dicht und hoch gebauten Häuseranlagen umgeben, welche hauptsächlich Feriendomizile enthalten. An der Wasserfront stehen kleinere Häuschen - jedes in einer anderen Farbe.

Dienstag Abend war ich dann nach der Chorprobe das erste Mal in der Bar de los Montaditos Gratis, welche hier einen recht hohen Bekanntheitsgrad besitzt und sich genau unter meinem Zimmer befindet. Der Name beschreibt gleichzeitig das Geschäftsmodell, da man zu jedem Getränk für um die 1,50 ein Montadito, also kleine belegtes Brötchen dazu bekommt. Das ganze auch noch absolut genießbar und so bleibt die einzige Kehrseite das ungemütliche Neonlicht-Ambiente. Werd dort aber in Zukunft sicher noch öfters vorbeischauen.

Freitag, 23. Oktober 2009

Maleta!

Nach zwei Besuchen am anderen Ende der Stadt und insgesamt zweistündigem in-der-Schlange-stehen habe ich endlich meine N.I.E., meine Identifikationsnummer für die spanischen Behörden womit ich nun auch endlich meinen Roller ummelden kann, ein Bankkonto aufmachen oder sogar als Pizzalieferant arbeiten wenn's mir Spaß macht.

Gestern war ich auf meinem ersten Konzert hier wofür ich nur mit ner Menge Dusel noch Karten bekommen habe, welche nämlich dank des sehr bezahlbaren Preises von 4 Euro sehr schnell ausverkauft waren. Da aber grad zufällig ein paar Mädels hinter uns ins Büro kamen, die ihre Karten zurückgeben wollten, ist es für jeden gut ausgegangen. Das Konzert war der absolute Hammer, allerdings waren wir gut ne Stunde zu früh da weil ich die Uhrzeiten verwechselt hatte. Erst ist eine Ska-Band mit großer Besetzung aufgetreten und die Menge ist regelmäßig ausgeflippt. Außerdem hatte ich noch nie so gute Sicht bei einem Konzert, da ich den durchschnittlichen valencianischen Besucher um gut einen Kopf überrage. Weniger praktisch ist der Größenunterschied allerdings, wenn die Leute anfangen rumzupogen und man dann die Schultern im Bauch spürt. Der Hauptact war dann sehr viel ruhiger mit auch ein oder zwei Balladen wo dann kräftig mitgesungen wurde, auch wenn die Textsicherheit noch ausbaufähig ist. Also ganz sicher nicht mein letztes Konzert hier und endlich mal wieder ein Ort, wo nicht nur Austauschstudenten rumhocken.

Für die gibt es hier nämlich - zumindest scheint es mir so - eine ganze Straße, in welcher sich ein dutzend Bars befinden, die alle ihr Scouts rumschicken, welche einen mit Freigetränken für ihren Arbeitgeber zu gewinnen versuchen. Diese Bars bewegen sich in ihrer Art irgendwo zwischen "Cafe am Hochhaus" und "Atomic Cafe" und sind in ihrem Grundschnitt alle gleich: ein langer Schlauch mit vorne Bar und hinten Tanzbereich. Einige haben manchmal Livebands, andere DJs und wieder andere Musik auf Zimmerlautstärke, was bei Sprachproblemen sehr praktisch ist. Die kenn ich jetzt mittlerweile alle, da ich am Mittwoch auf einer ausgiebigen Bar-Tour dabei war, wo wir einfach mal alle Freigetränke und Ermäßigungen in jeder einzelnen Bar der Straße abgesahnt haben.

Ich lieg grad mal wieder in meinem Lieblingspark, diesmal unter zwei Palmen und musste gerade an die Zeichentrickfilme denken, wo der Typ in der Hängematte und den Palmen immer eine Kokusnuss auf die Birne kriegt. Gegenüber klettert grad so eine Art Ratte oder Wüstenspringmaus die Palm hoch, was somit das nächste zu einem Eichhörnchen ist, was ich hier je gesehen habe.

Somit geht eine Woche zuende, in der ich das erste mal beim Segelclub der Uni vorbei geschaut habe, allerdings frühestens in drei Wochen mitsegeln werden kann. Außerdem hatte ich heute meine erste Gitarrenstunde bei einem Freund einer Komilitonin von mir, von dem ich bis Weihnachten hoffe, etwas klassische Gitarre zu lernen. Das bedeutet erst mal Noten lesen (die hier aussschließlich Do Re Mi Fa So La Ti genannt werden) und meiner rechten Hand beibringen, dass alles, was sie bisher gemacht hat, falsch ist. Diesmal freu ich mich richtig aufs Wochenende, da ich diese Woche herausgefunden habe, dass vier Fächer mehr Arbeit bedeutet, als ich dachte, vor allem wenn man für zwei davon mittelgroße Projekte fabrizieren muss und alles eben auf... spanisch. Achja am Dienstag hatte ich noch meinen ersten Test. War ein bisschen überraschend für mich, weil ich davon gar nichts mitgekriegt hatte, aber zum Glück in dem einen Fach, wo ich mich schon aus München recht gut auskenne.

Vom Ratten-Baum ist doch grad tatsächlich eine Nuss gefallen. Ne recht kleine zwar, aber der Aufprall war doch sehr gut hörbar... das nächste Mal lege ich mich glaub ich dann doch wieder unter die Birken.

Freitag, 16. Oktober 2009

que puta frio

Hab gehört, in München ist's am schneien. Hier hat sich auch den Sommer verabschieded und mein neu erstandenes 1,50€-Thermometer ist unter 20 Grad gefallen. Grad sogar bis 15. Für die meisten Bewohner hier ist das Grund, ihre dicksten Wintermäntel rauszuholen. Hab heut aber auch tatsächlich das erste mal tagsüber einen Pulli angezogen. Brrrrr.

Letzten Sonntag hab ich sogar mal einen Ausflug gewagt und bin mit zwei Freunden nach Sagunto, um das dortige antike, allerdings grausam modern restaurierte, römische Theater und riesige Burg anzusehen. Im Lonely Planet stand jedoch nicht sehr viel um sich kulturell zu bilden und so haben wir dann doch die meiste Zeit auf dem mittelalterlichen Markt und (mal wieder) am Strand verbracht.
Montag dann endlich mal die Öffnungszeiten vom Gulliver erwischt. Das ist ein sehr dezenter Spielplatz in Form eines gefesselten Riesen an dessen Seiten man hochklettern und runterrutschen kann. Muy fuerte!

Dienstag dann die erste Chorprobe. Es sind doch ein bisserl mehr als ich dachte, da die rumgeschickte Liste nur die Neuzugänge umfasste. Somit sind es jetzt so um die 50 Leute und ein dutzend Bässe, welche sich für die Stimm-Probe in den banchbarten Flur mit Kühlschrank-Charme und -Durchmesser zurückziehen müssen. Außerdem kommt der große Vorteil zu tragen, dass ich nicht allzuviel verstehen muss, was der da vorne erzählt (was aus der vorletzten Reihe und dem Redetempo eh unmöglich ist) sondern einfach mit den Leuten neben mir mitsingen kann. Haben sogar schon das komplette 120seitige, gebundene, größtenteils aus klassischen valencianischen Weihnachtsliedern bestehende Programm für das Jahresende ausgehändigt bekommen. Somit lerne ich jetzt sogar etwas valenció.

Und habs sogar geschafft, mir ein Fahrrad zu besorgen, ohne damit die lokale Fahrrad-Mafia zu unterstützen. Vom Cruiser zum Rennrad ist es natürlich eine gewisse Umstellung, aber dafür ist man mit dem Ding recht flott unterwegs und kann auch mal ein Schnäppschen oder zwei trinken. Dann ist man natürlich nicht mehr so flott.

Morgen ist übrigens mein ein-monatiges Jubiläum. Würde gerne besser nachvollziehen können, ob ich sprachliche Fortschritte gemacht hab. Vermute mal, schon. Telefonieren geht inzwischen besser und bring mitlerweile ganze Sätze ohne ein langes "ääähhhh" zustande. Womit ich noch am meisten Probleme habe, sind Zwischenkommentare und Randbemerkungen. Diese kleinen willkürlichen Sätze ohne Anhaltspunkte um was es sich handeln könnte. Und mir ist aufgefallen, dass ich zwar weiß, was ich sage aber keine Ahnung hab, wie es klingt. Bin gespannt, wie sich das in den nächsten beiden Monaten entwickeln wird.

Samstag, 10. Oktober 2009

el puente

Es leben die patriotistischen Feiertage. Gestern war hier "Dia de Comunidad Valenciana" und Montag wird der "Dia de la Hispanidad" gefeiert. Und immerhin gebührte dem gestrigen Tag ein mitternächtliches, siebzigminütiges Feuerwerk über der Túria. Und da man hier wohl ein Ruf zu verteigigen hat, war das nicht nur das längste sondern auch mit Abstand das lauteste Feuerwerk, das ich je gesehen habe. Am nächsten Morgen um zehn wurde dann fröhlich weitergeballert, um den Festumzug zu untermalen.

Ich hab dann diesen hinreißend sommerlichen Tag mal wieder hauptsächlich am Strand verbracht. Ich will jetzt nicht zu viel schwärmen, aber es ist doch was feines, einen in der Nähe zu haben. Anschließend dann von Italienern mit köstlichem Risotto kochen und dann dacht ich mir, dass es jetzt nach knapp nem Monat doch mal Zeit wird, dass valencianische Nachtleben kennenzulernen und daher bin ich diesmal nicht um vier heimwärts sondern mit in einen der angesagten Clubs hier. Die machen, wie schon mal erwähnt, erst so um zwei/drei auf, sind bis vier gähnend leer, ab punkt vier dann überfüllt, allerdings nur bis sechs und um sieben machen sie dicht. Der zweistündige Spaß kostet dannn auch noch normalerweise (gestern zum Glück nicht) 10-20€ Eintritt. Also wenn das jemand versteht, bitte erleuchtet mich. Ich finds schlichtweg bescheuert und werde mich weiterhin an die Bars halten, welche halt leider um punkt halb vier dicht machen. In einigen Sachen sind die Spanier echt pünktlich.

Letzten Sonntag war ich übrigens noch bei einer Flamenco-Show. Lag aber mit meinen Erwartungen an eine graziöse Spanierin im roten, weiß-gepunkteten Kleid meilenweit daneben. Dafür weiß ich jetzt, dass auch Männer Flamenco tanzen, und zwar dieses vorzugsweise im Anzug, und das auch noch verdammt gut.

Als Randnotiz: Wurde im Chor als einer von drei Bässen aufgenommen und werde sogar unter Umständen, also eventuell, mit diesem im Frühlung Ulm besuchen. Welch süße Ironie. Hoffe, ihr kommt dann alle zum Konzert.

Sonntag, 4. Oktober 2009

Urlaubsende

Mit einem traumhaft sommerlichen Sonntag geht diese erste Vorlesungswoche zu ende und ich bin mit meiner Auswahl recht zufrieden. Es fanden sogar alle Vorlesungen statt und ich saß nicht mehr, wie in der vorigen Woche, eine halbe Stunde alleine wartens im Klassenzimmer. Somit hab ich jetzt sogar Kommilitonen, welche sich im großen und ganzen nicht sehr von den heimischen Ingenieurstudenten unterscheiden.
Jede Vorlesung besteht hier aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Den Vorträgen der männlichen Dozenten kann ich sogar recht gut folgen, wenn auch meist nur mit großer Konzentration, was bei den zweistündigen Vorlesungen gar nicht so einfach ist. Die weiblichen Dozentinnen - die hier einen großen Anteil ausmachen - benutzen allerdings ein Sprechtempo, welches es mir vollkommen unmöglich macht, mehr als die ersten zwei bis drei Wörter eines Satzes zu verstehen.
Die Praktika bestehen aus verschiedenen Übungen, deren Ergebnisse eingesammelt und benotet werden. Um nicht bei jeder der meist mündlichen Instruktionen nachfragen zu müssen, hab ich mich bisher immer mit muttersprachlern zusammengesetzt, welche mir dann geholfen haben, meine IT-Vokabular zu erweitern.

Übrigens darf ich mich seit kurzem stolzer Besitzer einer Aprilia Sonic nennen. Dank ihrer Anschaffung kenn ich mich jetzt bestens beim spanischen TÜV aus (dem ITV) und hab auch schon einige Behördengänge hinter mir, wegen Versicherung und Ummeldung. Um die dafür benötigte NIE (eine Art Steuernummer für Ausländer) zu beantragen, hilft es übrigens nichts, die Adresse des zuständigen Amtes der Internetseite der valenzianischen Auslandsbehörde zu entnehmen. Dort angekommen und eine halbe Stunde in der Schlange gestanden erfährt man dann nämlich, dass diese am anderen Ende der Stadt (was dan wieder in der Nähe meiner Wohnung war) vergeben werden. Nachdem ich dann wieder fast daheim war erfuhr ich dort allerdings, dass deutsche Staatsbürger sich an eine Adresse an einem dritten Ende der Stadt begeben müssen. Kein Wunder, dass es in Spanien üblich ist, Agenturen für solche bürokratische Angelegenheiten zu engagieren.

Jetzt liege ich gerade in den Königsgärten (Jardines del Real) und genieße die Nachmittagssonne. Und obwohl es - wie an meinem Lieblingsplatz im Englischen Garten - zwei Birken sind, die mich tragen, werde ich doch von den Palmen, den stacheligen Bäumen mit dicken Bäuchen und den Papageien stehts daran erinnert, dass ich ein paar Breitengrade von der Isar entfernt bin. Knapp zwei Wochen bin jetzt hier, was noch der Länge eines Urlaubs entspricht. So langsam sickerts jetzt aber bei durch, dass das hier keiner ist, sondern ich hier lebe. Richtig begriffen hab ich das allerdings immer noch nicht.

Mittwoch, 30. September 2009

Kleine Ode an das Durchhaltevermögen

Es trug sich wie folgt zu:

DieSuche nach einem Paar Kopfhörer trieb mich in einen Wir-haben-alles-Supermarkt, wo ich in der Sportabteilung vor dem Regal mit Basketbällen landete. Billige für 15 Euro aber auch Markenbälle, von denen ich mir einen griff. Die darunterhängenden Preisschilder trugen leider keinen Inhalt, dafür ich den Ball zur nächsten Kasse um dessen Preis zu erfragen. Anstehen, warten, fragen. Die Antwort klang für mich nach einem Hinweis auf einen SB-Scanner auf dessen Suche ich mich sogleich machte.

Finden konnte ich nur einen Informationsschalter, welcher mir riet, bei der Kasse nachzufragen und nichts von einem SB-Scanner wusste (oder mich nicht verstand). Auf dem Rückweg zur Kasse fand ich zumindest passable Kopfhörer und so hieß es abermals: anstehen, warten, fragen. Diesmal befand sich die Kasse aber in Sichtweite eines großen roten Schildes mit einem weißen Pfeil, auf welchen die Kassiererin deutete. Der darunterstehende Scanner zeigte mir auch den Preis der Kopfhörer an, nicht jedoch den des Balls, welcher den Strichcode auf dem Leder trug.

Irritiert bis verärgert legte ich den Ball zum Gemüse und ging Richtung Kasse. Die Niederlage nicht akzeptieren könnend überlegte ich es mir aber dann doch anders und steuerte eine nunmehr dritte Kasse an. Ein letztes mal anstehen, warten, fragen, nachfragen, nochmals nachfragen, die Lage erklären. Endlich versuchte das Fräulein die Zahlen unterhalb des Strichcodes zu entziffern und einzugeben.

Ob die fünf Euro nun an einem glücklichen Zufall oder doch einem Tippfehler lagen, bleibt in den unendlichen Weiten der Kassiermaschine verborgen. Verdient habe ich mir dieses kleine Geschenk allemal.

Montag, 28. September 2009

Eingelebt

Mit dem heutigen Tag begann meine erste "reguläre" Woche. Die letzte habe ich noch damit verbracht, mir verschiedenste Vorlesungen anzuschauen, mich beim Sport einzutragen und mir so nach und nach meinen Wochenplan zusammenzustellen, welcher nun mit vier Vorlesungen, Spanisch-Kurs, HiWi-Job, (aus München mitgenommen), Chorproben, Salsa-Kurs und all-samstäglichen Kickern vollständig ist. Zugegeben, beim Chor muss erst noch nächsten Dienstag vorsingen und ob sich jeden Samstag genügend Jungs zum Fußball zusammenfinden wird sich zeigen.

Am Samstag waren wir schonmal drei Stunden auf dem Bolzplatz womit mein gerade abgeklungener Muskelkater vom Basketball wieder richtig neuen Schwung bekommen hat und so am Sonntag nur noch am Strand liegen konnte bevor ich alle Möbel meines Zimmers komplett umgestellt, dieses einmal komplett durchgeputzt und das erste mal (ähem - jemals) gewaschen habe. Da ich eben nicht nur ins Ausland ge- sondern gleichzeit auch von zuhause ausgezogen bin, ist das alles ein bisschen neu für mich aber dank des starken WG-Charakters daheims nicht so eine riesen Umstellung.

Das einzige, was nicht so recht klappen will, sind meine Bemühungen, mich zu motorisieren. Den ersten Roller (bisher immer noch bestes Angebot) hat jemand anderes gekauft. Der nächste hatte eine defekte Bremse und letzte Woche habe ich einen gefunden, der allerdings nicht durch den TÜV (hier ITV) gekommen ist, weil er zu schnell ist, da er seit fünf Jahren in der Garage steht und es damals noch keinen TÜV für Roller geschweige denn eine Begrenzung auf 45km/h gab. Dafür lässt mich das ganze Roller-Anschauen ganz gut durch die Gegend kommen und so kenn ich schon einige Vororte von Valencia. Ich werde trotz den Rückschlägen aber ganz sicher nicht aufgeben und hoffentlich schon bald meinen Schuhen eine Pause gönnen.

Wer übrigens spanisch wirken will, ohne ein Wort zu sprechen, kommt je nach Alter auch mit einem einzigen Wort ganz gut zurecht. Einfach in jeder Gesprächspause einwerfen.
10 bis 30jährige: "Que guay." [keguaiii]
30 bis 50jährige: "Vale." [Ba'lle]
über 50jährige: "Vaaaaale." [Baaaaaahhlä]
Und wenn das einem langweilig wird: "Hasta luego." [alueo]

Mittwoch, 23. September 2009

No Ha Parado De Llover

Man stelle sich einen gigantische Duschkopf vor wie er immer wieder über die Stadt schwenkt. Plötzlich gießt es was das Zeug hält. Eine Minute später scheint schon wieder die Sonne. Dann tröpfelt es wobei immer wieder heftige Güsse für einige Sekunden einsetzen.

Und der Höhepunkt: Wir sind anscheinend der einzige Ort in ganz Spanien, wo es überhaupt regnet....

Morgen werde ich den heftigsten Muskelkater meines Lebens haben. Komm grad vom Proetraining für die Basketballmannschaft. Da nur ein paar von den 30 Anwesenden genommen werden rechne ich mir nicht allzu große Chancen aus aber hab ein paar Gleichgesinnte getroffen mit denen ich mich dann zum Spielen treffen werde.

Aufteilung der Geschäfte in Valencia:
Bars und Restaurants: 10%
Baken: 20%
Apotheken: 30%
Friseure: 40%

Montag, 21. September 2009

oans, zwoa ... gsuffa

Wär hätte gedacht, dass ich doch noch auf dem "Oktoberfest" lande dieses Jahr. Hätte nicht gedacht, dass die Valencianer so große Bierfreunde sind aber sie haben tatsächlich in ihrer Stierkampfarena ein Festzelt aufgebaut und schenken echtes Paulaner aus - sogar Weißbier, allerdings nur aus der Maß. Auf der Bühne stehen dann vier Rosenheimer, spielen eine wilde Mischung aus Polkas und DJ Ötzi und tanzen den starken Tiger vor. Fast wie dahoam...

Richtig aussschlafen konnt ich am Sonntag leider nicht, weil ich um sieben Uhr von einem krawall-artigen Feuerwerk geweckt wurde. Wie schon beschrieben finden die Feuerwerke hier zu etwas ungewöhnlichen Zeiten statt. Samstag nacht durften wir auch schon um halb drei einen halbstündigen Lichterregen genießen. Das Echo von den Bergen macht die Sache besonders eindrucksvoll.

Dass mein Sonntag somit recht früh begann kam mir aber insofern nicht ganz ungelegen, als dass ich den Flohmarkt besuchen wollte, wo zwischen 4 und 7 Uhr morgens geklaute Fahrräder verscherbelt werden und danach zu einem gewöhnlichen Flohmarkt transformiert auf welchem ich eine spanische Gitarre gesucht und auch gefunden habe. Leider fehlt ihr noch immer die D-Saite aber ansonsten ist sie mein neues Lieblingsteil.

Heute wollte ich mal einen auf vorbildlicher Student machen und mir den ganzen Vorlesungen anhören. Allerdings wurden meine Pläne jäh von der Tatsache durchkreuzt, dass drei meiner fünf auserwählten Vorlesung einfach nicht stattfanden. Morgen versuch ich's dann nochmal.

Ansonsten bin ich inzwischen recht gut in wildfremde Leute auf spanisch anzurufen, da ich mir in den Kopf gesetzt habe, mir einen Motorroller zu kaufen. Um mir die Teile anzuschauen komm ich ganz gut in der Stadt und Umland umher und kenn daher das öffentliche Verkehrsnetz auch schon recht gut.

Die Wiesn vermiss ich trotzdem ein bisschen. Also wer an mich denkt trinkt einfach ne Maß für mich mit.

Samstag, 19. September 2009

Vamos a la playa

Den Anstichtag hab ich nämlich am Strand verbracht. Nachdem ich die letzten Tage nur mit organisatorischem Kram verbracht habe hab ich mir heute einen Kurzurlaub gegönnt. Allerdings war heute auch der erste Tag, an dem es nicht geregnet hat.

Hab gestern auch schon meine erste Vorlesung besucht und nada verstanden. Bin insofern auf die nächste Woche gespannt.

Heute Abend findet ein "Oktoberfest" am Plaza de Toros, also in der Stierkampfarena statt. Irgendwie fänd ich es aber blasphemisch dahin zu gehen.

Bisherigen Beobachtungen:
- Feuerwerke beschränken sich weder auf Silvester noch auf die dunklen Tageszeiten
- Nachts sind Geschwindigkeitsbegrenzungen aufgehoben
- "Vor 4 Uhr ist da nichts los"
- Vaaaaaale

Donnerstag, 17. September 2009

Fast schon Spanier

Jetzt bin ich ja schon drei Tage hier und bin daher schon fast Spanier. Besonders weil ich jetzt auch eine dazugehörige Nummer habe (also faaaaaalls mich mal einer anrufen will):

+34 622 68 0361

Der Vollständigkeit halber hier mal noch meine Adresse:

Nicolás Martens, Puerta 22
Calle de Emilio Baró 62
46020 Valencia
Spanien

P.S.: Kann sich jemand vorstellen, dass es hier grade wie aus allen Eimern schüttet?!

Mittwoch, 16. September 2009

Llegado

Seit zwei Tagen bin ich jetzt in Valencia wo ich wahrscheinlich das nächste Jahr bleiben werde. Hab vor, hier ein kleines Reisetagebuch reinzustellen, damit ich erstens selber nachvollziehen kann, was ich hier eigentlich so treibe und vielleicht interessiert's ja auch sonst noch jemanden.

Gestern bin ich noch in München aufgewacht. Um halb vier Uhr morgens. Hab tatsächlich den Wecker nicht gehört. Eigentlich sollte man sich nicht von seiner Mutter wecken lassen müssen wenn man auszieht...

Nach einigen Komplikationen zwecks Übergepäck bin ich dann nach einer überraschend kurzen Reise in Valencia angekommen und wurde sogar von meinem Tutor begrüßt. Die sogleich auf die Probe gestellten Sprachkenntnisse lassen zwar noch zu wünschen übrig aber waren ausreichend, um den Preis für das - statt dem reservierten Einzelzimmer angebotene - Doppelzimmer runterzuhandeln.

Wohnungssuche auf spanisch ist dann auch wieder so eine Sache. Meine Macshe war dann irgendwann: Einfach stur seinen Text aufsagen und gar nicht auf andere Antworten als "Vale" oder "Lo siento" reagieren. Das Angebot ist üppig aber sehr dynamisch und bei Anzeigen älter als ein Tag hab ich es dann irgendwann gar nicht mehr versucht. Konnte aber doch ein paar Besichtigungstermine vereinbaren, zu denen ich mich dann zu Fuß auf den Weg machte, um nebenbei noch die Stadt zu sehen.

Hab jetzt insgesamt ein Dutzend Wohnungen angeschaut und alles gesehen vom letzten Loch bis zur topmodernen Musterwohnung, wobei die Mieten keineswegs mit der Attraktivität korrespondieren. Nach einem langen Tag mit viel Fußmarsch hatte ich meine Traumwohnung allerdings schon gesehen und hab dann heute nur noch ein einer besseren gesucht, aber nur eine kam annähernd dran. Dank der stark erhofften Zusage sitze ich daher nun schon in meinem Zimmer in welchem ich auf jeden Fall mindestens dieses Semester verbringen werde.

Valencia ist wirklich eine wunderschöne Stadt und mir gefällt es verdammt gut hier obwohl ich noch nicht mal den Strand gesehen habe. Morgen gehen die Vorlesungen los von denen ich noch keine Ahnung hab welche ich mir anschauen soll. Aber die Hürde werde ich auch noch nehmen.