Mittwoch, 21. April 2010
Ab in den Süden
Nach Ostern bin ich dann noch mit zwei Freunden nach Gran Canaria gefahren. Fantastische Insel. Leider etwas touristisch. Vor allem Deutsche sind schon sehr präsent. Alle Karten sind auf deutsch und sogar die Schilder am Flughafen schreiben als erstes "Ausgang", dann "Exit" und als letztes erst "Salida".
Wir hatten uns in einem Bungalow in Maspalomas (span.: "Mehr-Tauben", lat.-am. auch: "Mehr-Popcorn") eingebucht, welcher meine Erwartungen bei weitem übertroffen hat. Falls irgendjemand also mal nach Gran Canaria fährt: Maspalomas Bungalow Club I.
Außerdem haben wir uns ein Auto gemietet und dieses auch ausgiebig genutzt und über die gesamte Insel gefahren. Da gibt es entzückende kleine Dörfer, welche mehr an Cuba als Spanien erinnern und überraschend große, gothische Kathedralen beherbergen, welche erst vor 40 Jahren fertig gestellt wurden. Außerdem finden sich atemberaubende Küsten und prähistorische Höhlen. Auch die Altstadt von Las Palmas ist sehenswert.
Maspalomas besitzt einen Strand, welcher aus einem riesigen Gebiet von bis zu 50m hohen Sanddünen besteht. Da fühlt man sich wie in der Wüste wenn man ringsherum nichts als Sand und die Berge in weiter Ferne sieht. Von den Dünen aus kann man jedoch den Farbkontrast und dem sattem Gelb des Sandes und dem dunklen Blau des Meeres genießen.
Am dritten Tag haben wir einen Ausflug über die komplette Insel gemacht. Erst nördlich zum Inselmittelpunkt auf 1500 Meter rauf. Dort oben mitten in den Pinienwäldern kann man sich dann gar nicht mehr vorstellen, dass nur einige Kilometer südlich diese Wüste steht.
Die Landschaft in den Bergen ist mehr als erstaunlich und dabei noch unheimlich abwechslungsreich. Von der Steppe gehts durch riesige Täler mit zu den Wäldern ganz oben und dann durch dunkle Steinschluchten zur Küste wo die Sonne untergeht. An dem einen Tag haben wir insgesamt 500 Fotos geschossen.
Bones Pascues!
Über Ostern haben mich meine Eltern und mein Bruder besucht. Das ist dann quasi Familienurlaub unter eigener Leitung und demnach reichlich ungewohnt. Wollte ja auch in der kurzen Zeit möglichst viel von "meiner" Stadt zeigen. Das alte Stadtviertel muss man natürlich gesehen haben; durch die Turia gelaufen sein; Paella, Churros und Horchata probiert haben; die Osterprozesionen, das Oceanografico und eine Flamenco-Show gesehen haben.
Das Oceanografico ist das hiesige Aquarium in welchem ich ebenfalls zum ersten mal war. Wegen Ostern war es ziemlich voll und man hätte sich knapp zwei Stunden für die Delphinshow in eine Schlange stellen müssen, aber auch der Rest ist problemlos tagesfüllend und tatsächlich sehr beeindruckend. Wenn so ein 3m-Hai über einen hinwegschwimmt - das hat schon was.
Außerdem haben wir am Sonntag einen Ausflug zu einem kleinen Dörfchen in der Umgebung gemacht, welches eine liebevoll restaurierte mittelalterliche Burg besitzt und auch sonst absolut sehenswert ist.
Nachholbedarf Fallas
Irgendwann muss man ja wieder anfangen. Auch wenn man nicht wahrhaben will, dass schon wieder mehr als ein Monat um ist. Die einzelnen Einträge werden wohl dafür etwas kürzer aber ich werde versuchen, dafür in Zukunft wieder öfters was von mir hören zu lassen.
Das Wochenende vor den Fallas bin ich allerdings der Stadt entflohen und nach Denia gefahren. Das bei Nordeuropä
ern beliebte Feriendorf liegt eine stunde südlich und besitzt einen 800 Meter hohen Berg namens "Montgó", auf welchen wir eine Wanderung mit einem dutzend Freiwilligen aus dem Chor gemacht haben. Das Wetter war uns nicht komplett dreundlich gestimmt aber ich habe gemerkt, dass mir die Alpen ganz schön abgehen und ich unbedingt öfters auf ein paar Hügel hier in der Umgebung steigen muss.
Fallas also. Muss man wirklich erlebt haben. Die ganze Stadt ist eine Woche lang im Ausnahmezustand. Ununterbrochen wird irgendwo geballert und der komplette Nachwuchs der Stadt verbringt den ganzen Tag damit, dir Böller vor die Füße zu werfen. Wer noch die einen dreiährigen mit Sprengstoff und einem Feuerzeug in der Hand gesehen hat sollte mal die Fallas besuchen.
Und nicht nur die kleinen Ballern. Jeden Tag um 2 gibt es auf dem Rathausplatz eine "Mascletá". Das ist ein Feuerwerk am hellichten Tag allerdings ohne viel Farbe sondern einfach nur mit viel Lärm. Zu dem zehnminütigem Spektakel drängen sich innerhalb weniger Minuten tausende von Menschen auf den Platz um sich volldröhnen zu lassen. Nach dem Finale, das die Scheiben klirren lässt verziehen sich dann alle wieder un 10 Minuten später ist der Platz wieder leer. Mir ist bis heute schleierhaft wo in so kurzer Zeit so viele Leute herkommen und wohin die sich so schnell alle wieder verziehen. Aber für die Spanier ist das ganz normal. Außerdem gibt es jede Nacht ein halbstündiges "richtiges" Feuerwerk, zu welchem sich noch mehr Menschen versammeln und eine Fläche von mehreren Fußballplätzen so verstopfen, dass man einfach keine Chance mehr hat durchzukommen. Egal, wie sehr man schiebt.
Ein weiteres eindeutiges Indiz dafür, dass die Fallas begonnen haben sind die Unmengen an Neon-verhangenen Straßenverkaufsständen für "Chocolate con Churros" und "Buñuelos". Das sind Schmalzgebäcke mit einer Pudding-artigen heißen Schockolade und die Buden stehen alle 100m. Allerdings hab ich mir schnell eine Überdosis eingefahren und für die ganze restliche Woche dem Fett komplett abgeschworen (zumindest von 9 bis 4 Uhr morgens).
Das wichtigste der ganzen Angelegenheit sind aber natürlich die "Fallas" selber. Dabei handelt es sich um bis zu 20m hohe knallbunte Statuen vorzugsweise aus Holz und Pappmasché. Hab mir sagen lassen, dass davon an die 400 in der Stadt rumstehen - die kleinen mitgerechnet. Diese und alle Feiereien außenrum werden von den über 150 Fallas Vereinen veranstaltet, die sich die Statuen gerne mal 100-500 tausend Euro kosten lassen. Seit kurzen ist eine halbe Millionen die vorgeschriebene Obergrenze, um den Wettbewerb um die schönste Statue ein bisschen ausgeglichener zu machen. Davor waren die Dinger wohl nochmal um einiges teurer und größer.
Jedes Fallas widmet sich einen Thema (welches sich mir aber in den seltesten Fällen erschlossen hat) und verarscht meistens öffentliche Persönlichkeiten oder Einrichtungen. Viele haben sich dieses Jahr um die Wirtschaftskrise gedreht und ich habe sogar Frau Merkel in einer Fallas entdeckt.
Die krotesken Kunstwerke stehen dann vier Tag auf den Plätzen und Straßen mitten in der Stadt und legen dort den Verkehr komplett lahm. Und als Höhepunkt werden sie am Freitag festlich verbrannt. Da fasst man sich dann unbewusst mehrmals an den Kopf.
Aber damit nicht genug mit dem Größenwahn. Tagsüber laufen die Fallas Vereine der ganzen Region in endlosen Zügen durch die Straßen und bringen 50 Tonnen Blumen zu einer riesigen Marien-Statue, welche mit diesen geschmückt wird. Die Blumen werden dazu von Spezialflugzeugen aus der ganzen Welt angeflogen und die Vereine Busladungs-weise eingefahren. Dazu wird dann kurzerhand eine mehrspurige Hauptverkehrsstraße in einen riesigen Busparkplatz umgewandelt. Dabei muss man wirklich bemerken, dass es beeindruckend ist, wie reibungslos diese Unmengen an Massenveranstaltungen ablaufen.
Von 2 Uhr Nachmittags bis ein Uhr nachts laufen dann also Jung und Alt, Mädels und Buben, alle in valencianischer Tracht durch die Straßen. Und das drei Tage lang. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen.
Das Wochenende vor den Fallas bin ich allerdings der Stadt entflohen und nach Denia gefahren. Das bei Nordeuropä
ern beliebte Feriendorf liegt eine stunde südlich und besitzt einen 800 Meter hohen Berg namens "Montgó", auf welchen wir eine Wanderung mit einem dutzend Freiwilligen aus dem Chor gemacht haben. Das Wetter war uns nicht komplett dreundlich gestimmt aber ich habe gemerkt, dass mir die Alpen ganz schön abgehen und ich unbedingt öfters auf ein paar Hügel hier in der Umgebung steigen muss.
Fallas also. Muss man wirklich erlebt haben. Die ganze Stadt ist eine Woche lang im Ausnahmezustand. Ununterbrochen wird irgendwo geballert und der komplette Nachwuchs der Stadt verbringt den ganzen Tag damit, dir Böller vor die Füße zu werfen. Wer noch die einen dreiährigen mit Sprengstoff und einem Feuerzeug in der Hand gesehen hat sollte mal die Fallas besuchen.
Und nicht nur die kleinen Ballern. Jeden Tag um 2 gibt es auf dem Rathausplatz eine "Mascletá". Das ist ein Feuerwerk am hellichten Tag allerdings ohne viel Farbe sondern einfach nur mit viel Lärm. Zu dem zehnminütigem Spektakel drängen sich innerhalb weniger Minuten tausende von Menschen auf den Platz um sich volldröhnen zu lassen. Nach dem Finale, das die Scheiben klirren lässt verziehen sich dann alle wieder un 10 Minuten später ist der Platz wieder leer. Mir ist bis heute schleierhaft wo in so kurzer Zeit so viele Leute herkommen und wohin die sich so schnell alle wieder verziehen. Aber für die Spanier ist das ganz normal. Außerdem gibt es jede Nacht ein halbstündiges "richtiges" Feuerwerk, zu welchem sich noch mehr Menschen versammeln und eine Fläche von mehreren Fußballplätzen so verstopfen, dass man einfach keine Chance mehr hat durchzukommen. Egal, wie sehr man schiebt.
Ein weiteres eindeutiges Indiz dafür, dass die Fallas begonnen haben sind die Unmengen an Neon-verhangenen Straßenverkaufsständen für "Chocolate con Churros" und "Buñuelos". Das sind Schmalzgebäcke mit einer Pudding-artigen heißen Schockolade und die Buden stehen alle 100m. Allerdings hab ich mir schnell eine Überdosis eingefahren und für die ganze restliche Woche dem Fett komplett abgeschworen (zumindest von 9 bis 4 Uhr morgens).
Das wichtigste der ganzen Angelegenheit sind aber natürlich die "Fallas" selber. Dabei handelt es sich um bis zu 20m hohe knallbunte Statuen vorzugsweise aus Holz und Pappmasché. Hab mir sagen lassen, dass davon an die 400 in der Stadt rumstehen - die kleinen mitgerechnet. Diese und alle Feiereien außenrum werden von den über 150 Fallas Vereinen veranstaltet, die sich die Statuen gerne mal 100-500 tausend Euro kosten lassen. Seit kurzen ist eine halbe Millionen die vorgeschriebene Obergrenze, um den Wettbewerb um die schönste Statue ein bisschen ausgeglichener zu machen. Davor waren die Dinger wohl nochmal um einiges teurer und größer.
Jedes Fallas widmet sich einen Thema (welches sich mir aber in den seltesten Fällen erschlossen hat) und verarscht meistens öffentliche Persönlichkeiten oder Einrichtungen. Viele haben sich dieses Jahr um die Wirtschaftskrise gedreht und ich habe sogar Frau Merkel in einer Fallas entdeckt.
Die krotesken Kunstwerke stehen dann vier Tag auf den Plätzen und Straßen mitten in der Stadt und legen dort den Verkehr komplett lahm. Und als Höhepunkt werden sie am Freitag festlich verbrannt. Da fasst man sich dann unbewusst mehrmals an den Kopf.
Aber damit nicht genug mit dem Größenwahn. Tagsüber laufen die Fallas Vereine der ganzen Region in endlosen Zügen durch die Straßen und bringen 50 Tonnen Blumen zu einer riesigen Marien-Statue, welche mit diesen geschmückt wird. Die Blumen werden dazu von Spezialflugzeugen aus der ganzen Welt angeflogen und die Vereine Busladungs-weise eingefahren. Dazu wird dann kurzerhand eine mehrspurige Hauptverkehrsstraße in einen riesigen Busparkplatz umgewandelt. Dabei muss man wirklich bemerken, dass es beeindruckend ist, wie reibungslos diese Unmengen an Massenveranstaltungen ablaufen.
Von 2 Uhr Nachmittags bis ein Uhr nachts laufen dann also Jung und Alt, Mädels und Buben, alle in valencianischer Tracht durch die Straßen. Und das drei Tage lang. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen.
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