So schnell kanns gehen und schon bin ich wieder dahoam. Am Samstag und somit zum Glück noch vor dem großen Schnee bin ich gelandet, nachdem ich 12 Stunden unterwegs gewesen bin. Da ich mir ein paar Euro sparen wollte, bin ich nämlich von Alicante nach Memmingen geflogen. Wollte herausfinden, ob die aufwändige Reise und die Nacht ohne Schlaf das Geld wert sind. Sie sind's nicht.
Das zweite Adventswochenende war dank zweier Feiertage ein bisschen länger in Spanien, was ich genutzt habe, um einen Komilitonen aus München in Granada zu besuchen. Da ich mir auch mal überlegt hatte, dort meinen Spanienaufenthalt zu verbringen, war es eine Art Besuch in einer alternativen Welt. Tatsache ist: die Stadt ist atemberaubend schön und es lässt sich dort wesentlich günstiger leben als in Valencia. Eine weitere Tatsache ist allerdings, dass sich nie herausfinden lässt, was gewesen wäre wenn und dass es sich meistens nicht lohnt, allzu aufwändig darüber nachzudenken. Auf jeden Fall hatte mein Wochende im Kauderwelsch-Land den Vortei, dass ich jetzt auch Spanier verstehe, deren Äußerungen mir immer ein Rätsel waren.
In Andalusien wars mal anständig kalt und zurück in Valencia hab ich mir als erstes eine Heizung zugelegt. Mit Schal und Mütze bin ich also durch die bezaubernde Altstadt Granadas gelaufen, durch die beeindruckenden Gärten der Alhambra und in jede Tapas-Bar, die einen Besuch wert ist. Tapas in Granada bedeutet, dass man ein vollständiges Abendessen inklusive bekommt, während man sich auf ein paar Bierchen trifft.
Mit dem Nachtbus ging es dann wieder die acht Stunden zurück in den Norden. Die nächtliche Reise war eigentlich eine gute Idee; was ich allerdings nicht beachtet hatte war, dass der Bus jede Stunde in irgendeinem Kuhdorf hält und sich der Fahrer bester Mühe gibt, alle Reisenden aufzuwecken, um sie über dieses Ereignis zu informieren. So wird nicht mehr als ein stundenweiser Schlaf zugelassen, und dass auch nur wenn die Straßen nicht zu kurvig sind.
Um sieben Uhr morgens in Valencia anzukommen hat jedoch den Vorteil, dass man sich den Sonnenaufgang am Strand anschauen kann. Mit den besten und reichlichst belegten Bocadillos der saßen wir also am Mittelmeer und starrten gebannt Richtung Osten bis die Sonne ihre ersten zaghaften Strahlen auf den Sand warf. Auch wenns recht kalt, ein einmaligen Erlebnis.
Die Woche drauf hatte ich meine erste komplett eigenständige Präsentation auf spanisch. Es lebe der Ersamus-Bonus! Außerdem einige Chor-Auftritte. In einer gut besuchten Kirche, einem mittelmäßig besuchten Veranstaltungssaal der Uni und sogar im Kindergarten haben wir gesungen.
Jetzt hat mich der Schnee wieder, un der Glühwein, und die Lebkuchen und alle die Dinge, die in den letzten Wochen tatsächlich zu vermissen begonnen habe (vor allem ein bequemes, nicht zu kleines Bett und eine ordentliche Heizung). Das Gefühl, lange weg gewesen zu sein hat sich allerdings nicht wirklich eingestellt. Das einzig merkwürdige ist, dass auf der Straße alles Menschen deutsch reden.
Damit verbleibe ich und wünsche noch allen ein schönes und genußvolles Weihnachtsfest und einen guten Start ins nächste Jahrzehnt!
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