Sonntag, 4. Oktober 2009

Urlaubsende

Mit einem traumhaft sommerlichen Sonntag geht diese erste Vorlesungswoche zu ende und ich bin mit meiner Auswahl recht zufrieden. Es fanden sogar alle Vorlesungen statt und ich saß nicht mehr, wie in der vorigen Woche, eine halbe Stunde alleine wartens im Klassenzimmer. Somit hab ich jetzt sogar Kommilitonen, welche sich im großen und ganzen nicht sehr von den heimischen Ingenieurstudenten unterscheiden.
Jede Vorlesung besteht hier aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Den Vorträgen der männlichen Dozenten kann ich sogar recht gut folgen, wenn auch meist nur mit großer Konzentration, was bei den zweistündigen Vorlesungen gar nicht so einfach ist. Die weiblichen Dozentinnen - die hier einen großen Anteil ausmachen - benutzen allerdings ein Sprechtempo, welches es mir vollkommen unmöglich macht, mehr als die ersten zwei bis drei Wörter eines Satzes zu verstehen.
Die Praktika bestehen aus verschiedenen Übungen, deren Ergebnisse eingesammelt und benotet werden. Um nicht bei jeder der meist mündlichen Instruktionen nachfragen zu müssen, hab ich mich bisher immer mit muttersprachlern zusammengesetzt, welche mir dann geholfen haben, meine IT-Vokabular zu erweitern.

Übrigens darf ich mich seit kurzem stolzer Besitzer einer Aprilia Sonic nennen. Dank ihrer Anschaffung kenn ich mich jetzt bestens beim spanischen TÜV aus (dem ITV) und hab auch schon einige Behördengänge hinter mir, wegen Versicherung und Ummeldung. Um die dafür benötigte NIE (eine Art Steuernummer für Ausländer) zu beantragen, hilft es übrigens nichts, die Adresse des zuständigen Amtes der Internetseite der valenzianischen Auslandsbehörde zu entnehmen. Dort angekommen und eine halbe Stunde in der Schlange gestanden erfährt man dann nämlich, dass diese am anderen Ende der Stadt (was dan wieder in der Nähe meiner Wohnung war) vergeben werden. Nachdem ich dann wieder fast daheim war erfuhr ich dort allerdings, dass deutsche Staatsbürger sich an eine Adresse an einem dritten Ende der Stadt begeben müssen. Kein Wunder, dass es in Spanien üblich ist, Agenturen für solche bürokratische Angelegenheiten zu engagieren.

Jetzt liege ich gerade in den Königsgärten (Jardines del Real) und genieße die Nachmittagssonne. Und obwohl es - wie an meinem Lieblingsplatz im Englischen Garten - zwei Birken sind, die mich tragen, werde ich doch von den Palmen, den stacheligen Bäumen mit dicken Bäuchen und den Papageien stehts daran erinnert, dass ich ein paar Breitengrade von der Isar entfernt bin. Knapp zwei Wochen bin jetzt hier, was noch der Länge eines Urlaubs entspricht. So langsam sickerts jetzt aber bei durch, dass das hier keiner ist, sondern ich hier lebe. Richtig begriffen hab ich das allerdings immer noch nicht.

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